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Straßenbau in Kuzdere Teil 2 (2008)

Im ersten Teil unseres Berichtes über den Straßenbau im Dorf haben wir geschildert wie und wo neue Straßen angelegt werden. In diesem Teil geht es jetzt um die Erneuerung und Verbreiterung der Straße, die als Teil des "Lykischen Pfades" direkt an unserem Haus vorbeiführt.

 

Nachdem sich die Mitarbeiter der türkischen Telekom in diesem Sommer durch unser Dorf gegraben haben, um einen Teil ihrer Leitungen unterirdisch zu verlegen, ist jetzt auch mal wieder eine neue Asphaltdecke fällig. Das geht aber nicht so, wie man vielleicht glaubt, mit alte Straßendecke aufnehmen, das Bankett erneuern, verdichten und schön plan walzen, Randsteine setzen etc. - nein, hierzulande kommt einfach eine neue Lage auf die alte Straße, inklusive der vorhandenen Löcher.

 

Unsere Straße hatte ja eigentlich schon mal eine Schwarzdecke erhalten, aber mit der Zeit wurde diese löchrig und die Straße war auch nicht mehr breit genug für das gewachsene Verkehrsaufkommen. Es hatte also irgendwer beschlossen sie sollte durchgängig zweispurig ausgebaut werden, damit auch zwei Laster aneinander vorbeifahren können, ohne dass sich einer davon in die Büsche schlagen müsste.

 

Dazu fuhr zuerst der Grader (so eine Art Schneepflug...) und verbreiterte die Straße, eine Walze glättete die Oberfläche anschließend. Dann kam ein Lkw mit feinem Splitt, den der Grader über die neuen Streifen und Löcher schob, so dass sich für den verbreiterten Randstreifen nun eine in etwa ebene Oberfläche ergab. Anschließend hat ein Sprengwagen alles mit Wasser bespritzt und die Walze es weiter verdichtet.

 

So trocknete es dann zwei Tage bis schließlich der Teerwagen kam: Der verspritzte eine Mischung aus flüssigem kalten Teer (türkisch "sift") gemischt mit Altöl in Streifen auf den Sand, den alten Asphalt usw. Das ist also keine neue Schwarzdecke, die aufgebracht wurde, sondern ein flüssiges Zeugs, wie man den Fotos entnehmen kann. Diese ölige Mischung durfte mehrere Tage einsickern und abtrocknen. Wohlgemerkt, alle Arbeiten wurden bei laufendem Verkehr ausgeführt. Um zu unserem Haus zu gelangen, mussten wir mit dem Auto etliche Male durch diese klebrige Brühe. Der Gestank war hundserbärmlich und sicher auch nicht sonderlich gesund. Wir haben zwischendurch einen Badetag in Cirali eingelegt, um den schrecklichen Dämpfen zu entgehen

 

Der Abschluss der Arbeiten ging dann ganz schnell: Wieder kam ein Teerwagen, der eine flüssige schwarze Spur legte und direkt dahinter fuhr ein Kipplaster, von dem langsam und mehr oder weniger gleichmäßig grober Split in das klebrige Zeug auf der Straße rutschte. Einmal hin, einmal her und noch eine dritte Spur, zwischendurch mal schnell mit der Walze drüber fahren – und binnen zwei Stunden waren 500 m Straße fast fertig! Jetzt müssen die Autos nur noch den Split festfahren, das überschüssige Material an den Straßenrand schleudern (erhöhte Vorsicht in den Kurven ist geboten!) oder in die Umgebung schießen, das macht so schön "pling" an unseren Zaunspfählen und auch sonst ist der Geräuschpegel passierender Fahrzeuge in etwa so, als würden sie sich mitten durch das Wohn- oder Schlafzimmer wühlen. Gottlob ist keine Touristensaison mehr und wir bleiben von den Jeepsafaris weitgehend verschont.

 

Nachdem alle Teilstücke auf unseren üblichen Strecken durchs Dorf mit Split belegt waren, konnten wir auch zur Tankstelle fahren und den hoch gespritzten Teer von unserem Auto entfernen lassen. Dazu weichten die Jungs an der Tankstelle die betroffenen Stellen mit Diesel ein und gingen dann erst mit dem Schrubber sowie anschließend mit einem Lappen zu Werke und putzen bis fast das blanke Metall blinkte.

 

Die Regenperiode steht bevor und nun muss sich diese Art von Straßenbau neben dem stetig wachsenden lokalen Verkehr auch unter Belastung von 40-Tonnern (Sand, Holz) bewähren. Es ging ziemlich schnell, wobei auch ein befestigter (womöglich paralleler) Randstreifen in etwa so wichtig war wie die Anbindung von Auffahrten zu Grundstücken.

 

Joe hatte als Fazit dann auch einen alten Spruch im Munde „Die Entwicklung ist erkennbar aber der Fortschritt bleibt zweifelhaft“, ist er doch andere Normen gewöhnt.