Geld
ausgeben...
Man kann im
Urlaub für viele Dinge eine Menge Geld ausgeben. Das fängt mit
den eigentlichen Reisekosten an, geht über Getränke an der Bar,
Kosten für Tagesausflüge und Taxi weiter bis hin zu den kleinen
oder großen, mehr oder weniger notwendigen Einkäufen. Endlich
hat man mal Zeit in Ruhe durch die Geschäfte zu bummeln, sich
alles anzuschauen und ganz entspannt shoppen oder auch zum
Friseur gehen. Oft sitzt im Urlaub die Börse auch nicht ganz so
fest in der Tasche wie zu Hause. Feste Ladenschlusszeiten gibt
es in Kemer nicht, die meisten Läden haben im Sommer bis
Mitternacht offen.
Die Türkei
bietet eine Vielzahl von günstigen Einkaufsmöglichkeiten,
besonders in ihren Spezialgebieten wie Textilien, Kunsthandwerk,
Lederwaren, Teppichen sowie Gold- und Silberschmuck. Allerdings
ist bei weitem nicht alles, was Ihnen in Kemer oder auf
Einkaufstouren zu Teppich- oder Goldfabriken angeboten wird,
auch wirklich das ultimative Schnäppchen. Niemand hat etwas zu
verschenken, die Ladenmieten in Kemer sind sehr hoch und auch
die Angestellten wollen wenigstens einen Minimallohn erhalten.
Es gilt die
freie Marktwirtschaft, jeder bietet seine Waren zu dem Preis an,
den er für richtig und angemessen hält. Es liegt dann am Kunden,
ob der bereit ist den geforderten Preis zu bezahlen oder wie
weit er ihn runterhandeln kann. Ich will keine pauschalen
Richtwerte geben nach dem Motto, die Hälfte des geforderten
Preises ist immer noch zu hoch, aber oft sind erstaunliche
Rabatte drin. Der Preis auf dem Etikett (falls überhaupt
vorhanden) ist ein erster Anhaltspunkt. Sie können dessen Höhe
fast überall aushandeln, außer in den Lebensmittelläden und
Supermärkten.
Für diese
Verhandlungen müssen Sie in erster Linie viel Zeit mitbringen,
außerdem bequemes Schuhwerk tragen. Schon nach einem ersten
Rundgang in Kemer Stadt, vom Uhrenturm am "Cumhuriyet Meydani" -
kurz Meydan, den Atatürk Boulevard nach Süden und am
„Liebesbrunnen-Platz“ links die Hafenstraße entlang, haben Sie
einen ersten Überblick über das Angebot und kennen die
gängigsten Sprüche der Verkäufer. ("Hallo Chef, alles ganz
billig, nur mal schauen! Sind Sie Deutscher oder aus Bayern?
Entschuldigung, ich will Sie nur mal was fragen...?") Ziel ist
es immer, Sie in ein Gespräch zu verwickeln und schließlich doch
etwas zu verkaufen.
Wie Sie
darauf reagieren, ist Ihre Sache. Die Verkäufer wollen Sie
bestimmt nicht ärgern, sondern bekommen nur einen Minimallohn
und außerdem Prozente auf die verkaufte Ware, da müssen sie sich
schon etwas ins Zeug legen. Es ist aber streng verboten, die
Kunden anzufassen und quasi mit Gewalt in die Läden zu zerren
(alles schon vorgekommen). Wenn Sie Lust auf einen Plausch
haben, nehmen Sie auf einem der angebotenen Stühle Platz und
schlagen auch den Tee nicht aus. Das verpflichtet noch zu gar
nichts.
Gehen Sie
auch ruhig rein in die kleinen Läden. Die Türkei ist berühmt
dafür auf der Fläche einer Telefonzelle das Angebot eines
Kaufhauses zu haben. In Kemer ist es seit einigen Jahren streng
verboten Waren vor dem Geschäft anzubieten. Alle Auslagen und
Grabbelkisten mussten nach innen verfrachtet werden. Viel von
dem lebendigen und bunten Flair eines orientalischen Basars in
den Einkaufsstraßen ging dadurch verloren. Angeblich ist das
eine Anpassung an die Gesetze und Gepflogenheiten in Europa und
mit Blick auf den Beitritt zur EU geschehen. Aber es hat wohl
niemand den Gesetzgebern gesagt, dass es in Deutschland z.B.
viel zu oft regnet, um größere Warenmengen vor den Laden zu
stellen und trotzdem immer mehr Händler extra Tische vor ihren
Geschäften aufbauen.
Für die Waren
gilt, Sie kaufen das was Sie sehen (ruhig auch anfassen dürfen),
und nicht, was Ihnen ein wortgewandter Verkäufer einreden will
oder was Sie auf einem Etikett als Markenware erkennen zu
glauben. Schon seit Jahren schaut das türkische "Lacoste"
Krokodil in die andere Richtung, an einigen "Original Levis"
Jeans steht in Wirklichkeit "Lewis" und all die teuren Parfüms
haben mit dem Original höchstens in der Verpackung eine gewisse
Ähnlichkeit. Und wer dann noch glaubt, er könnte mit den ach so
billigen Gucchi oder Prada Taschen in Deutschland das große
Geschäft machen, soll sich nicht vom
Zoll erwischen lassen, denn die
gewerbsmäßige Einfuhr unechter Markenware nach Deutschland ist
verboten. Pro Person darf man nun Waren im Wert von insgesamt
430 Euro zollfrei in die EU (sprich zurück nach Deutschland)
einführen.
Die vielen
nachgeahmten oder gefälschten Markenprodukte zeigen aber auch,
was für ein Blödsinn dieser Markenwahn überhaupt ist. So stellte
ich meinen damals 15jährigen Sohn mal vor die Alternative für
ein bestimmtes Budget neu eingekleidet zu werden - er ging
danach auf ein Internat in Deutschland. Im Original-Laden (so
was gibt es in Ankara zugegebenermaßen auch) hätte er für das
Geld eine Jeans, ein T-Shirt und ein Paar Turnschuhe kaufen
können. Von den nachgeahmten Waren auf dem Basar konnten wir 4
Jeans, 10 T-Shirts, 2 Paar Turnschuhe und zwei Sweatshirts
kaufen. Alle hatten natürlich auch ein Label dran. Mit diesen
Klamotten präsentierte er sich dann seinen Klassenkameraden in
der Deutschen Schule in Ankara, die alle die Billigsachen
kennen. Er erzählte Ihnen nun, dass seine Mutter diesmal nur
"echte" Markenware gekauft hätte, und prompt bestätigten ihm die
Freunde, dass man das den Sachen ja auch ansehen würde. "Die
sitzen einfach besser!"
Also
kontrollieren Sie lieber die Nähte und Passform, achten Sie auf
Verfärbungen sowie ausgeblichene Stellen durch lange Lagerung im
Regal und vergessen Sie den Markennamen. Weitere Tipps finden
Sie in den einzelnen Rubriken.
In Deutschland einkaufen
Einige
Dinge bekommen wir in der Türkei überhaupt nicht oder nur zu
völlig überhöhten Preisen. So bietet ein Supermarkt 100 Gramm
Schweineschinken für 29,90 TL an, das entspricht etwa 10 Euro bzw. 100 Euro für 1 Kg, ein absolut unmöglicher
Preis. Aber wir können hier eben nicht mal schnell zu ALDI, LIDL
oder PENNY gehen, um uns aus den Sonderangeboten etwas fürs
Frühstück und Abendessen auszusuchen. Und ich vermisse deutsche
Wurst, guten Kochschinken und die vielen verschiedenen Käsesorten
oder auch bestimmte Pflegeprodukte, an die man sich im Laufe der
Jahre gewöhnt hat. Das Bier und andere alkoholische Getränke hat
Joe aus gesundheitlichen Gründen inzwischen vollständig von
seiner Wunschliste gestrichen.
Wer also seine 20 kg Freigepäck nicht ganz ausschöpft und uns etwas mitbringen möchte, der schicke uns bitte
rechtzeitig vor
seiner Abreise eine e-mail
(siehe unten oder bei Kontakt).
Wir übersenden Ihnen dann unseren aktuellen Wunschzettel für
Waren aus dem nächsten Supermarkt oder Discounter, manchmal auch
etwas von Amazon, was wir ggf. zu Ihnen liefern lassen würden. Natürlich bezahlen wir die Sachen, die wir bei Ihnen bestellen und
freuen uns schon darauf, Sie kennen zu lernen. |