Flutwelle in der "Kesme Boğazi"-Schlucht bei Kuzdere
31. 10. 2006: Starke Regenfälle in
den Bergen hinter Kemer haben Dienstagnacht zu
Überflutungen und Erdrutschen geführt, Bäume entwurzelt und
diese in den Fluss gestürzt.
Die Wasserfluten rissen alles mit sich, was im Wege stand und
riesige Stämme, Äste und sonstiges verkeilten sich an unserer
alten "Römerbrücke". Hier stieg das Wasser so hoch, dass
es über die Brücke schwappte und diese teilweise wegriss.
Mit den Bildern auf unserer
Extraseite versuchen wir einen Eindruck davon zu vermitteln.
Diese sind insbesondere für all die Gäste gedacht, mit denen wir
schon an der alten Brücke gewesen
sind und dort im Schatten der Platanen gerastet haben. Für
diejenigen, die nicht wissen, wie es vor der Flut im Tal
ausgesehen hat, hier noch ein paar Bilder von "früher":
(Bilder anklicken für
Vergrößerung)
Zum Vergleich jeweils ein
ähnlicher Blickwinkel von heute:
Es muss einer großer Schock für die
Betreiber des Restaurants und der kleinen Läden gewesen sein,
als sie am Morgen nur noch Trümmer vorfanden. Wir wissen, dass
diese im letzten Jahr mit großem Aufwand erneuert wurden. Auch
alle Sitzmöglichkeiten und der aufgeständerte "Hochsitz" waren
verschwunden. Die Fluten, im Verein mit den mitgerissenen
Schwemmgut, hatten "ganze Arbeit" geleistet und auch die Bäume
weggerissen, unter denen wir mit Gästen noch am Sonntag
zuvor gesessen haben. Auch wir waren sehr betroffen.
Wie wir erst beim Näherkommen
sehen konnten, verlief über der Brücke ein dickes Wasserrohr und
bescherte den staunenden Zuschauern nun einen kleinen
Wasserfall. Jetzt wussten wir, dass dieses Rohr auch unserer Trinkwasserversorgung
diente, denn die war seit dem Morgen unterbrochen. Das Rohr war
bisher von einer etwa 70 cm hohen Steinwand umgeben, teilweise
einbetoniert und darüber lagen noch dicke Holzbohlen. Die
Fahrbahn über die Brücke lag fast einen Meter höher, als was
jetzt noch übrig ist.
Es ist kaum vorstellbar, dass die
Fluten nach einer Blockade des Abflusses an der Brücke das
gesamte Tal gefüllt haben und oben über die Brücke hinweg
schossen. Dicke Baumstämme auf der Straße zeugen von
der Kraft der Wassermassen, die sie bis dort oben hingetragen
haben. Ein Einheimischer erklärte mir, dass es zuletzt 1964
eine solch gewaltige Flut gegeben hätte, bei der das Wasser bis
über die Brücke anstieg.
Die braune Schlammflut schoss
weiter bergab, riss Böschungen der Straße ab und überflutete auch noch die obere Brücke
zwischen Kuzdere und Aslanbucak. Dann wälzte sich der Strom
weiter in Richtung Meer und schließlich landeten die Bäume (und
auch alles andere) an unserem
Strand von Camyuva. Bereits am Vormittag waren dort zahlreiche Leute
aus den umliegenden Orten dabei, das angetriebene Holz zu bergen
und ihren Brennholzvorrat kostenlos aufzustocken.
Die folgenden Bilder zeigen
weitere Ansichten der Flut den Fluss abwärts. An mehreren
Stellen hat es Teile der Straße weggespült:
Zwischen Camyuva und Kiris wurden
beide Furten weggespült und schließlich vermischten sich die
schlammigen Fluten mit den aufgewühlten Wogen des Meeres. Die
mitgerissenen Bäume wurden in Camyuva ans Ufer gespült, während
es am Strand von Kemer kaum eine Spur dieser Verwüstung gab.
Für die Brennholzsammler gab es am
Strand von Camyuva reiche Beute.
(Bilder anklicken für
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