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Neuer Busbahnhof von Kemer contra altes Gewerbegebiet

– eine lange Geschichte

 

Eigentlich sollte jetzt (Ende 2007) der neue Busbahnhof von Kemer, dringend benötigt und seit mehr als zehn Jahren im Gespräch, schon längst fertig gestellt und in Betrieb sein. Leider gab es etliche Probleme, die zu Verzögerungen geführt haben.

 

Bis zum Dezember 2005 befand sich der Busbahnhof für Überlandbusse und Dolmusse mitten im Zentrum von Kemer und war der zentrale Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Wir kannten diesen Ort schon lange Jahre und in vielen Karten und Reiseführern wird er leider auch heute noch als Ausgangspunkt für Touren angegeben. Eine große Schönheit war er nicht, aber ungemein praktisch, denn Umsteigen zu allen Zielen war problemlos und ohne Schwierigkeiten auch Sprach- und Ortsunkundigen leicht möglich, halt so eine Art von „Mischtiegel“. Außerdem zog er die Touristen aus allen Richtungen mitten nach Kemer und damit auch in die umliegenden Geschäfte und Restaurants. Darüber hinaus bot er günstig gelegenen Parkraum für ein paar Dutzend Autos.

 

Doch dann wurden dort die Gebäude abgerissen, die Freifläche aufgerissen, planiert und an dieser Stelle ein Versammlungsplatz (ursprünglich war ja ein Stadtpark in Planung gewesen) mit weißem Uhrenturm und einigen Wasserspielen errichtet (wir haben berichtet, klicken Sie hier). Die Dolmusche drängen sich seitdem in den umliegenden Seitenstraßen und sorgen regelmäßig für ein Verkehrschaos in Kemer, besonders montags, wenn hier Markttag ist und eine enorme Parkplatznot herrscht.

 

Der neue Busbahnhof soll seit Jahren, etwas außerhalb von Kemer, an der Hauptstraße Antalya-Kumluca (D-400) dort entstehen, wo sich bis jetzt immer noch das Gewerbegebiet von Kemer (oder wie Joe sagt: „Das Business-Center“) im Ortsteil Aslanbucak befindet. Die dortigen Betriebe, Tischler, Schlosser, Sattler, etc. und alle Arten von Auto-Reparaturwerkstätten, sollen in ein neues Gewerbegebiet an der Straße zwischen Kuzdere und Camyuva, unmittelbar am Ağva Fluss gelegen, direkt neben die Mülltrennungsanlage (Cöp-Fabrik) umziehen. Das bedeutet weg aus einer angestammten zentralen Lage!

 

Das Interessante an der ganzen Sache ist, dass man nicht etwa zuerst das neue Gewerbegebiet fertig gestellt, danach die Umsiedlung vorgenommen und dann den neuen Busbahnhof gebaut hätte, um damit schließlich den Platz im Zentrum von Kemer frei zu bekommen, sondern das diese Schritte ziemlich genau umgekehrt gegangen wurden.

 

Mit dem Bau des neuen Gewerbegebietes in Kuzdere hat man im März 2006 begonnen, also vier Monate nach dem Abriss des alten Busbahnhofes. Zuerst wurden einige Meter Geröll und Steine aufgeschüttet, damit das Gelände neben dem Ağva Flussbett besser vor Hochwasser geschützt ist. Dann wurde diese Aufschüttung verdichtet und darauf sehr massive Fundamente für die Werkstätten gebaut. Wir vermissten damals bereits jede Art von Erschließung oder „Unterbau“ (türk.: alt yapı) wie Kanalisation oder Leitungsrohre, das kommt später, sagte man uns.

 

Auf den riesigen Fundamenten wurden dann die Werkstattgebäude errichtet, türkische Standardbauweise für Gewerbegebiete, aber es sieht mehr wie fensterlose Garagen in einer Kaserne aus, wie sie auch unser Sohn aus seiner Wehrdienstzeit kennt. Bald standen die Säulen und Wände, Treppen (teilweise ohne Zugang zum Obergeschoss) und die Betondächer wurden gegossen. Doch dann war das Geld alle und es herrschte Bauruhe. Fast ein Jahr lang tat sich nichts auf der Baustelle. Man hatte nämlich plötzlich festgestellt, dass es ja doch noch einen „Unterbau“ geben müsste, also dass Ver- und Entsorgungsleitungen komplett fehlten.

 

Aus unserer alten Heimat Brandenburg kennen wir es genau umgekehrt, dort hat man etliche Gewerbegebiete auf der grünen Wiese errichtet und mit Strom, Wasser und Kanalisation (GWS) erschlossen. Leider haben sich dort gar keine Firmen angesiedelt, welch „herrlich-deutsche“ Investruinen! Ja, so spielt das Leben und die hier passierte entgegen gesetzte Richtung ist wahrlich kein Anlass mit dem Finger darauf zu zeigen.

 

Zum Glück gab es schließlich von irgendwo her Staatskredite (z.T. wohl auch EU Fördergelder) und im Sommer 2007 konnten die Gebäude nun verputzt und die notwendigen Leitungen verlegt werden. Die Zufahrtswege wurden mit intensivem Einsatz von Tiefbautechnik aufgerissen, um irgendwelche Rohre und Kabel zwischen den Steinen zu platzieren. In der Erde verlegen kann man hier wirklich nicht sagen, es gibt nur Steine! Angeblich sollen verschiedene Abwasserleitungen gelegt worden sein, getrennt für Regen- und Schmutzwasser. Das Regenwasser soll direkt in das Flussbett abgeleitet, die Schmutzwasserleitung soll an die Kanalisation der Müll-Fabrik angeschlossen werden und schließlich in der Kläranlage von Camyuva enden. Von eventuell vielleicht notwendigen „Ölabscheidern“ ist uns nichts bekannt.

 

Anfang Oktober sollte alles fertig sein und am 3. Oktober rückten dann auch städtische Abrisstrupps im alten Gewerbegebiet an, um Baufreiheit für den neuen Busbahnhof und ein Marktgelände zu schaffen. Einige Wände und Werkstätten wurden schon mal eingerissen, halt um ein Signal zu geben, dass es nun doch langsam ernst wird. Nur ist das neue Gewerbegebiet leider immer noch nicht bezugsfertig. Es gibt dort weder Straßen noch Wege, um an die neuen Werkstätten zu gelangen. Die örtliche Presse hat denn auch entsprechend reagiert. (Kemergözcü)

 

Die Verteilung der Werkstätten unter den neuen Nutzern ist auch noch nicht erfolgt. Die Gewerbetreibenden wissen also noch gar nicht in welche „Garage“ sie einziehen sollen und müssen nun Möglichkeiten finden, ihre Maschinen, Werkzeuge und Materialvorräte irgendwo zwischen zu lagern. Sie hoffen auf eine Fristverlängerung zur Räumung des jetzigen Geländes. Inzwischen wird, wie gehabt, weiter getischlert, gepolstert und geschweißt – „Einer“ da oben wird es schon richten!

 

Wir haben den Bau des neuen Gewerbegebietes in unserem Dorf, Kuzdere, seit Langem mit der Kamera verfolgt und auch den Zustand der alten Werkstätten noch einmal aktuell im Bild festgehalten. Nun da die Sache pressiert, wollen wir umfassend und aktuell berichten.

 

Leider müssen wir feststellen, dass es beim Streben nach Entwicklung in der Region Kemer vielerlei Probleme mit einer planvollen Umsetzung gibt. Das wurde uns auch durch Handwerker aus dem alten Gewerbegebiet bestätigt, die in den letzten Tagen in unserem Haus tätig waren. Als direkt Betroffene plauderten sie quasi aus dem „Nähkästchen“. So hatten wir „O-Ton, an Masse und in Farbe“.

 

Als Fazit bleibt nur, wir vermissen den alten Busbahnhof, der im Laufe der Zeit zu einer Art „Institution“ in Kemer geworden war. Maalesef, wie man hier zu sagen pflegt! Dem alten Gewerbegebiet weinen wir im Prinzip keine Träne nach. Die Werkstätten, von Wellblechhütten umgeben, vor Müll und Dreck starrend, waren schon lange obsolet und boten auch keine angemessenen Arbeitsbedingungen. Da jedoch seit Jahren die Abrissdrohung über dem Gelände hing, hatte auch niemand mehr investiert, was den Niedergang beschleunigt hat.

 

Wir können nur hoffen, dass der neue Busbahnhof, dann unmittelbar an der Hauptstraße gelegen, gute Verbindungen ins Stadtinnere bekommt. Den „verjagten“ Handwerkern wünschen wir gedeihliche Auferstehung im neuen Domizil. Wir sind ja auch weiterhin von ihrem Service abhängig.

 

Weiteres zum Thema Busbahnhof:

Januar 2008: Bautätigkeiten in Kemer

April 2008: Grundsteinlegung für den neuen Busbahnhof