www.kemer-tr.info: Der aktuelle online Reiseführer für Kemer und Umgebung -Der online Reiseführer für Kemer und Umgebung mit wertvollen Informationen für Reisende, illustriert durch zahlreiche Bilder. Hier können Sie Ihren türkischen Urlaubsort KEMER schon vor der Abreise etwas kennen lernen. Hier erfahren Sie alles über Kemer, Beldibi, Göynük, Kiris, Kuzdere, Camyuva, Tekirova, Cirali, Olympos und die beeindruckende Bergwelt des westlichen Taurusgebirges.  

 

Am 15. Juni 2006 war so richtig was los in Kemer: Die Eröffnung des Kemer-Karnevals mit einem großen Festumzug stand an. Beginnen sollte es um 21 Uhr an der Post und wir hatten uns schon eine Stunde vorher auf den Weg nach Kemer gemacht. Da konnten wir schon sehen, dass etliche Einwohner, selbst aus unserem "Zentraldorf" Kuzdere, mit Kind und Kegel das gleiche Ziel hatten.

 

Einen ersten Vorgeschmack auf die Festivitäten erhielten wir bereits unterwegs durch den Festwagen unseres Baumaterialien-Händlers "Gaziogullari", ein geschmückter Tieflader, mit mächtig vielen Leuten sowie Trommlern und Pfeifern besetzt, unterwegs zum Aufstellplatz. Alle hatten bereits enorm viel Spaß!

 

Nach einer kurzen Runde durch die Stadt, um nach einem guten Fotopunkt Ausschau zu halten, endeten wir schließlich auf dem Mittelrondell zwischen Dörtyol Cad. und Atatürk Blv. also da, wo jetzt das Granatapfeldenkmal steht. Ich balancierte auf der 15 cm breiten Bordsteinkante und Joe stand hinter mir und hielt mich fest, damit ich nicht plötzlich auf die Straße und vor eines der Festfahrzeuge purzelte. Bei dem Gedränge und Geschiebe inmitten der jubilierenden einheimischen Massen, war das auch dringend notwendig!

 

Verschiedene Volkstanzgruppen führten den Korso an. Wir trafen auch die Kinder der türkischen Folkloregruppe vom letzten Jahr wieder und konnten denen nun sagen, dass ihre Bilder im Internet weltweit zu sehen sind! Aus der Partnerstadt Schwabach war der Karnevalsverein mit Prinz und Prinzessin sowie den Funkenmariechen angereist. Dann wurden die hypergetunten Motorboote, Teilnehmer des diesjährigen Speed-Boot-Rennen, auf Anhängern gebettet, durch die Massen gezogen. Dahinter hatten sich die Veranstalter der Karneval-Verkaufsveranstaltung in ihrer Stretch-Limousine einen Platz gesichert. Die war leider sooo lang, dass sich unsere Kamera weigerte, dieses Motiv während des Defilees scharf zu stellen!

 

Dann hielt direkt vor uns ein fast leerer Festwagen, auf dem nur einige Kinderschaukeln müde an einer Stange pendelten. Sofort fragten die umstehenden Mütter, ob ihre Kinder nicht auf diesem Wagen mitfahren dürften? Aber leider nein, derselbe war für die Miss-Modells aus dem Bus dahinter auserkoren. Und da stiegen sie auch schon aus und platzierten sich unmittelbar vor unserer Nase (zum Greifen nahe) rund um die Schaukeln. Sie trugen alle die gleichen knappen Höschen (alle in Einheitsgröße) und so etwas ähnliches wie ein Bikini-Oberteil. Ist schon verblüffend, dass die auserwählten schönsten Frauen der ganzen Welt alle gleich groß und mit einer einheitlichen, recht unterernährten, Figur gesegnet sind. Wahrscheinlich nur der reine Neid, der da aus mir spricht (163, 90 - nicht Umfang, sondern Größe und Gewicht). Joe meinte: "Alles Hungerharken, da reißt man sich ja einen Splitter ein!" Unterscheiden konnte man sie nur anhand der Schärpen, die den jeweiligen Titel nannten: Außer Miss-Romania, Miss-Gana, Miss-Volga usw. glaubten wir auch Miss-Raten, Miss-Gelungen, Miss-Gelaunt und weitere Miss-Gestalten erkannt zu haben. (Au weija, das ist Satire!!!)

 

Es folgte ein bunter Reigen von Festfahrzeugen einiger Hotels, auf denen sich die hauseigenen Animationsteams mehr oder weniger bunt bemalt zur Schau stellten. Das kleinste Fahrzeug war ein geschmückter Rasenmäher, das größte der riesige Arcelik Truck, glücklicherweise schmissen die keine Waschmaschinen und Kühlschränke unter das Volk.

 

Etwa 45 Minuten dauerte es bis der gesamte Festumzug unsere Stelle passiert hatte. Die Organisation am Aufstellplatz war etwas chaotisch, da hatten sich wohl noch zu viele in letzter Minute entschlossen teilzunehmen und wurden aus irgendwelchen Ecken, durch in jeder Richtung hin tätige (Selbsternannte Autoritäten) in den Zug eingeschleust. Die zahlreichen Polizisten hatten mehr als alle Hände voll zu tun, den Festfahrzeugen immer wieder eine Schneise durch die nach(d)rückenden Zuschauermassen zu bahnen. Zum Glück wurden wenige "Kamelle" (Bonbons etc.) geschmissen. Die vielen Kinder hätten sich auch unter jeden Truck gestürzt, um etwas zu erhaschen, denn feste Absperrungen gab es nicht.

 

Soweit wir diese Gaudi mitbekommen haben, war es wieder der alljährliche Höhepunkt einer "Kemeraner" Volksbelustigung, vorrangig für die Einheimischen gedacht. Früher hieß das auch schon mal "Brot und Spiele", insofern wird also antiken Bräuchen (Feuerwerk inbegriffen!) wieder nachgeeifert.

 

Auf dem Festwagen eines Hotels wurde auch auf die Sehenswürdigkeiten von Kemer Bezug genommen. Ist der neue Turm auf dem "Meydan" nun eine Ruine oder ein Wachtturm?