| 
                 
                
                  
                Die Steinzeithöhle von Beldibi 
          
                Obwohl der 
                Beldibi eigentlich vollständig dem Massentourismus anheim 
                gefallen ist, gibt es doch noch einige versteckte idyllische 
                Oasen und sogar leere Strände mitten in der Hochsaison. Man muss 
                nur ein paar hundert Meter weggehen von den großen Hotels, die 
                am Strand aufgereiht sind und sich gegenseitig zu übertrumpfen 
                suchen. 
                
                 
                
                 
                
                Schon die 
                Steinzeitmenschen wussten, dass Beldibi ein besonderer Ort ist, 
                an dem es sich gut leben lässt. In den steilen Berghängen gab es 
                Höhlen, die Schutz vor den Unbilden des Wetters boten und durch 
                ihre Lage wohl auch leicht zu verteidigen waren. Die letzten 
                Reste solch einer Höhle kann man noch an der Außenwand des "Camdağ 
                Tüneli" finden. Das ist der erste der beiden alten Tunnel auf 
                der Strecke Kemer-Antalya, gleich hinter der letzten Zufahrt 
                nach Beldibi. Zu Fuß geht man direkt hinter der Betonabsperrung 
                der Straße entlang bis fast zum Tunneleingang und dann ein paar 
                Meter nach rechts bis man hinter der neuen Trafostation an eine 
                Art Zaunkäfig gelangt. Zu sehen gibt es allerdings kaum noch 
                etwas, nur eine Felswand mit etwas Bemalung darauf. Wenn man es 
                nicht weiß, kommt man nicht auf die Idee, dass diese 
                Felszeichnungen die letzten sichtbaren Spuren von Bewohnern 
                sind, die vor bis zu 50.000 Jahren hier in einer Höhle am Meer 
                gelebt haben. Der größte Teil der Höhle ist inzwischen 
                eingestürzt, Wind und Wetter werden bald auch den letzten Rest 
                verschwinden lassen. Laut einer Tafel am Zaun wurden in der 
                Höhle (damals war anscheinend noch mehr vorhanden) von 1960-66 
                Ausgrabungen gemacht und sechs verschiedene Schichten 
                menschlicher Besiedlung gefunden. Die Eisenoxid-Zeichnungen 
                sollen Menschen und Bergziegen darstellen, außerdem fand man 
                kleine Schneidwerkzeuge. 
                
                  
                
                Ende 2009 machte diese Höhle in 
                der Lokalpresse Schlagzeilen (Kemergözcü 
                1), 
                weil 
                irgend welche Leute den Absperrzaun wohl für einen Müllcontainer 
                gehalten hatten und sich dort meterhoch der Abfall türmte. 
                Außerdem konnte wohl jemand das Tor im Zaun gebrauchen, denn 
                dieses war auch abhanden gekommen. Der Inhaber der Zeitung 
                brachte dann persönlich beim zuständigen Minister die Sprache 
                auf diesen Umstand 
                 (Kemergözcü 
                2)  
                und siehe 
                da, binnen weniger Wochen wurde das Gelände gereinigt. Die 
                Zeitung konnte den Erfolg ihrer Bemühungen melden 
                (Kemergözcü 
                3) 
                
                und 
                kündigte an, dass demnächst auch wieder ein neues Tor eingesetzt 
                werden würde. Das war für uns der Anlass, der Höhle nach 5 
                Jahren mal wieder einen Besuch abzustatten (so lange noch kein 
                Tor da ist, kann man dichter ran zum Fotografieren). Nach 
                unserer Ansicht stellen die noch erhaltenen Kreuzzeichen 
                frühchristliche Symbole dar. Sehr interessant sind auch die 
                Steinformationen, die wir erstmals aus der Nähe in Augenschein 
                nehmen konnten. 
                
                  
                
                Wir haben 
                wieder den von uns oben beschriebenen Fußweg genommen, 
                allerdings war dann direkt neben dem Tunnel sogar eine Zufahrt 
                offen, die wird aber nach Abschluss aller Arbeiten bestimmt 
                wieder geschlossen. Anschließend wollten wir eigentlich noch zu 
                dem malerischen Strandabschnitt unterhalb der Höhle, doch auf 
                dem Weg zurück zum Auto entdeckte Joe ein Stück Steinmauer in 
                der Wand oberhalb des Tunnels, da wollte er nun unbedingt hin.
                 
                
                  
                
                Mit etwas 
                Mühe erklommen wir den recht steilen Hang und standen 
                schließlich auf einem Stück der alten Straße nach Antalya. Bevor 
                1974 der Tunnel fertig gestellt wurde, fuhren hier oben sogar 
                Autos, wie wir auf einem alten Foto 
                gesehen 
                hatten. Der Weg windet sich oberhalb des Camdağ Tunnels am Hang 
                entlang und bietet schwindelfreien Wanderern immer wieder 
                herrliche Ausblicke auf die gesamte Küste und rüber nach Antalya 
                (Bilder auf der 
                Beldibi-Seite) 
                
                  
                Ganz im 
                Süden von Beldibi gibt es noch die Ruinen einer Kapelle aus 
                byzantinischer Zeit zu entdecken. Den Hinweis darauf hatten wir 
                in einem Buch über die neuesten Ausgrabungen in unserer Region 
                gefunden. Das nördliche Ufer des Göynuk Flusses gehört nämlich 
                auch noch zu Beldibi. Wenn man auf der D-400 kommend vor der 
                Brücke über den Fluss rechts in die gepflasterte Straße zum 
                Göynük-Canyon einbiegt, kommt man nach etwa 500 m an einen 
                Abzweig nach rechts (in Richtung Norden). Hier hält man sich auf 
                der befestigten Straße, die nach ein paar hundert Metern nach 
                links abbiegt und geht/fährt durch ein überraschend weiträumiges 
                Wohngebiet mit einigen stolzen Villen und vielen Obstplantagen. 
                Etwa in der Mitte liegt ein kleiner Hügel und auf diesem findet 
                man die Fundamente der Kapelle. Viel zu sehen gibt es eigentlich 
                nicht mehr, aber die Lage und der Blick rundum sind den 
                Spaziergang wert.                      |