Kleidung kaufen

Die Türkei besitzt eine starke Textilindustrie mit zahlreichen Großproduzenten und Manufakturen, in denen seit vielen Jahren für den Weltmarkt modische Kleidung genäht wird. Namhafte lokale Designer entwerfen exklusive Markenware, die hauptsächlich für den Export bestimmt ist. Große westeuropäische Kauf- und Versandhäuser bezogen lange Zeit einen hohen Anteil ihrer Waren aus der Türkei. Erst die Billigimporte aus Ostasien haben den europäischen Markt verändert. Mit solchen Preisen kann selbst das Niedriglohnland Türkei nicht mehr mithalten. Das gilt inzwischen selbst für nachgemachte Markenartikel, die vorrangig an ausländische Touristen verscherbelt werden.

Früher lohnte es sich noch, nur zum Shopping in die Türkei zu fliegen um sich und seine Kinder komplett und preiswert neu mit „Markenartikeln“ einzukleiden. Diese Zeiten sind heute vorbei, denn wer hauptsächlich billige Ware sucht, findet in den Schnäppchenmärkten daheim bessere Angebote. Sammler von Markenimitaten kommen dagegen voll auf ihre Kosten. Jedes T-Shirt schreit mit Reklame für irgendein gerade angesagtes Label. Aber man sollte bei international renommierten Marken immer davon ausgehen, dass es sich um Nachahmungen handelt. Gelegentlich kommen auch mal echte Marken in 2. oder 3. Wahl auf den Markt. Apropos Markt: Wer echte Markenware auf den Wühltischen eines türkischen Basars zu finden glaubt und entsprechend hohe Preise zahlt, ist selber schuld. Ich will damit die türkische Textilproduktion nicht schlecht reden, nur auf weit überzogenen Preisforderungen für angebliche Markenware hinweisen.

Ich schätze, dass es allein in der Stadt Kemer weit über 150 Textilgeschäfte gibt. Das Angebot reicht über Kunstgewerbe, Gebrauchstextilien und Gardinen bis hin zur neuesten modischen Bekleidung. Für schlanke Leute gibt es alles - bei den höheren Größen ist die Auswahl deutlich geringer. Zwar versuchen die Verkäufer dem Kunden immer wieder einzureden, dass auch das vorhandene XXL T-Shirt ganz bestimmt passen würde, es wäre schließlich besonders weit geschnitten, aber es reicht dann bei einem kräftigen Mann eben doch nur für einen Arm. Die Türken sind von Natur aus etwas kleiner und schmaler gebaut als z.B. die Deutschen. Daher entsprechen hier die Größenangaben nicht unbedingt den europäischen Standards. Man(n)/Frau sollte vor dem Kauf alles anprobieren sowie Material und Verarbeitungsqualität prüfen. Sollte ein Stück gefallen, aber z.B. etwas zu lang sein, kann man es für wenig Geld in einer der Änderungsschneidereien in kürzester Zeit anpassen lassen.