Novemberwetter
Die aktuelle Wettermeldung oder -
Entgegen allen anderen Meldungen findet auch heute wieder Wetter
statt und was für welches(e)!
Wir schreiben den 3. November
2007. Während in Deutschland die Heizungen bereits seit Wochen
jubeln, erwartet uns heute Morgen feinstes Badewetter so mit 26
Grad im Schatten. Da heißt es gleich nach dem Frühstück auf an
den Strand. Gesagt, getan und hin nach Camyuva in die hinterste
Bucht beim Robinson Club, unserer bevorzugten Badestelle in
diesem Jahr. Dort kann man bei fast allen Windrichtungen
(unserem Bürgermeister sei Dank, können wir diese bereits von
unserem Haus aus anhand seiner überdimensionalen Fahne auf dem
Calis-Tepe erkennen) eine vom Wind meist unabhängige hohe
Wasserqualität genießen, was am vorigen Standort nicht so war.
Unserer Bilder sollen einen kleinen Eindruck vom späten
„Sommerparadies“ vermitteln. Die hiesige Saison ist nun zu Ende
und so haben wir fast menschenleere Strände und können nebenbei
den Einheimischen beim Angeln zuschauen und –hören, denn beim
kleinsten Fischlein kommt Jubel auf. Joe geht ausgiebig
Schwimmen und ich genieße die Ruhe, das Rauschen des Meeres, den
herrlich samtigen Sonnenschein (im Sommer verbrennt meine Haut
zu schnell!) schmoke ein „Rettchen“ und lese genüsslich ein
dickes Buch. Idylle pur!
Auf dem Meer kreuzen drei
baugleiche Jachten und werden dabei anscheinend von einem
kleinen Flugzeug aus gefilmt. Surfer und Segler tummeln sich auf
dem Meer, ein leichter Wind kommt auf. Rund um den Gipfel des
Tahtali hängen einige dünne Schleierwolken, aber noch kann man
ihn klar sehen.
Direkt vom Strand machen wir einen
kurzen Abstecher zum Wochenmarkt in Tekirova (immer samstags),
um saftige süße Weintrauben sowie Pflaumen für den
Sonntagskuchen zu holen. Anschließend ab nach Hause, Joe hat
Hunger! Unterwegs holen wir noch frisches Brot vom Bäcker. Der
Eintopf aus grünen Bohnen und Hammelfleisch vom Vortag, mit
importiertem Bohnenkraut gut abgeschmeckt, wird heute noch
besser schmecken.
Eine einzelne dunkle Wolke hängt
über unserem Dorf und lässt doch tatsächlich ein paar
Regentropfen fallen, also schnell heim und die trockene Wäsche
von der Dachterrasse retten. Aber kaum ist die Wäsche gesichert,
scheint schon wieder die Sonne. Nun haben wir erst mal in Ruhe
gegessen und anschließend gehe ich für die Verdauungszigarette
auf den Balkon (Joe raucht nicht, daher herrscht in unserem Haus
Rauchverbot).
Über den Bergen im Nordwesten braut
sich etwas zusammen, dunkle Wolken ballen sich drohend auf. Aber
unser Haus liegt noch immer im Sonnenschein. Ich mache Joe auf
das kommende Unwetter aufmerksam und flugs holt er die Kamera.
Aus unserem Tal herab nähert sich
ein heftiges Gewitter mit Blitz, Donner, Sturm und starkem
Regen, der später fast waagerecht durch die Luft zischt. Nach
und nach verschwindet eine Bergkette nach der anderen hinter der
Wolken- und Regenwand. Immer noch ist es bei uns trocken und wir
können von der Dachterrasse das nahende Naturschauspiel aus
erster Reihe beobachten. Doch dann kommen die ersten starken
Windböen und auch die Blitze immer näher. Zeit, die Fenster zu
verriegeln und die elektrischen Geräte vorsichtshalber vom Netz
zu trennen. Schon prasselt der Regen aufs Dach und wir beziehen
Beobachtungsposten in unserem Turm. Hier hat man eine
phantastische Rundumsicht und ist trotzdem einigermaßen
geschützt.
Doch bald scheint das Schlimmste
bei uns vorbei zu sein. Das Unwetter hängt nun mehr östlich über
der Küste (ca. 5 km entfernt) und „wäscht“ Kemer ganz gewaltig.
Wir sehen den Regen in Vorhängen wie aus Bindfäden fallen und
der Hügel mit der Fahne ist nicht mehr zu erkennen. Wer jetzt in
Kemer unterwegs ist, versteht warum die Bordsteinkanten so hoch
sind! Das ist seit dem Frühjahr der erste ergiebige Regen, lang
ersehnt, auch wenn damit die Temperaturen drastisch fallen
(vorübergehend auf 16 Grad – bibber!). Für die örtlichen Bauern,
deren landwirtschaftliches Jahr in diesen Breiten im Oktober
(nix da mit Märzen und Rössel!) beginnt, ein wahrer Segen. Das
gilt natürlich auch für uns, ist unsere Trinkwasserversorgung
doch direkt davon abhängig.
Nach etwa einer Stunde ist fast
alles vorbei, noch ein fernes Grollen hier und da, der Himmel
klärt sich wieder auf. Bei Sonnenuntergang gibt es wunderschöne
Farbspiele am Himmel. Nachts ist es sternenklar, die Mondsichel
hängt über dem Meer und es sind wieder 18 Grad. Am nächsten
Morgen strahlendblauer Himmel, 23 Grad, Joe geht baden, Surfer
und Segler tummeln sich auf dem Meer, ein leichter Wind kommt
auf. Rund um den Gipfel des Tahtali hängen einige dünne
Schleierwolken …
Hurra, der Winter ist da, nicht
mehr schwitzen wie ein Schw… . Nun warten wir mal ab wie die
vielen neuen Hotels ihre „Taufe“ bestanden haben.
So kann man
sich auch langsam auf Weihnachten vorbereiten, zumal bereits die
ersten Lebkuchen eingetroffen sind. Daher auch an dieser Stelle
ausdrücklichen Dank den „Lieferanten“, welche unsere „supply
chain“ stetig am Laufen halten.
Nachtrag:
Zwei Tage später gab es weitere
heftige Regenfälle, dazwischen aber auch sonnige Abschnitte und
einen schönen Regenbogen über unserem Dorf. Jetzt kann sich der
im Sommer völlig ausgedörrte Boden so langsam wieder mit
Feuchtigkeit vollsaugen und es sprießt auch schon wieder etwas
frisches Grün.
20.11.2007:
Heute Nacht ist auf dem Tahtali
der erste Schnee gefallen.
Das es um diese Jahreszeit
allerdings auch noch ganz anders aussehen kann, zeigen die Bilder zu den
Herbststürmen 2006 und zur
Flut in Kuzdere 2006. Das
Wetter im Dezember 2007 zeigen wir Ihnen nun auf einer
eigenen Seite. Im Januar und Februar darf man auf einige
sonnige Wintertage
mit Schnee
in den Bergen hoffen.
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